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Rede der Stadtpräsidentin Frau Schulz

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger,

sehr geehrte Stadtvertreterinnen und Stadtvertreter,

seit dem 24. Februar 2022 ist unsere Welt nicht mehr so, wie wir sie bisher kannten.

Seit dem 24. Februar 2022 ist uns allen sehr bewusst, dass die Verhandlungen und Gespräche mit dem Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin und verschiedenen Regierungsvertretern erfolglos geblieben sind und es uns nicht gelungen ist, den fast 77 Jahre andauernden Frieden in Europa zu erhalten.

Es ist Krieg, Krieg in Europa.

Worte, die ich kaum aussprechen kann. Das Wort „Krieg“ ist so bedeutungsschwer.

Es erschüttert und ändert unser Leben in seinen Grundfesten.

Unvorstellbar ist die Situation, in der sich die Menschen in der Ukraine jetzt befinden. Das Grauen des Krieges ist zurück in Europa, in der Ukraine.

Angst und Sorge erfasst nicht nur die Menschen dort, sondern Menschen in Europa, auf der ganzen Welt und auch die Menschen in Neustadt-Glewe.

Schon jetzt, nur wenige Tage nach Kriegsbeginn, sind viele Tote, darunter auch Zivilisten, zu beklagen.

Viele Ukrainer melden sich um ihr Land zu verteidigen und greifen zu den Waffen. Dieser Mut und diese Tapferkeit, sich der russischen Übermacht entgegenzustellen, ist eindrucksvoll.

Viele Ukrainer, vor allem Mütter mit ihren Kindern, haben sich auf einen ungewissen Weg gemacht, dem Krieg, dem Tod zu entfliehen.

Bei Ihnen allen sind unsere Gedanken.

Die älteren Neustädter erinnern sich an die Gefühle, Gerüche und Geräusche der Kriegstage ihrer Kindheit, von denen sie gedacht haben, sie nie wieder erleben zu müssen.

Unsere Kinder können die Nachrichten kaum verstehen und einordnen.

Mütter und Väter sorgen sich plötzlich um eine friedliche Zukunft für ihre Kinder.

Freunde und Verwandte bangen um die Sicherheit der in der Ukraine Lebenden oder von dort geflohenen.

27 ukrainische Bürger sind in Neustadt-Glewe wohnhaft gemeldet. Eine neue Mitarbeiterin im Rathaus ist in der Ukraine geboren.

Wie groß sind ihre Sorgen, wie groß die Ängste, die sie täglich durchleben müssen, aufgezwungen durch einen russischen Machthaber, der vor nichts mehr zurückzuschrecken scheint.

Und da ist auch eine weitere Mitarbeiterin, die schon seit längerem bei uns in der Verwaltung arbeitet. Sie ist in Russland geboren. Mir steht es nicht zu einzuschätzen, welche Gedanken und Gefühle sie in diesen Tagen bewegen. Aber ihre Teilnahme an Demonstrationen, um gegen die Politik der russischen Regierung zu protestieren, machen mehr als deutlich, dass der Überfall durch die russische Armee kein Überfall aller Russen ist.

Und so möchte ich, auch im Namen der Stadtvertreter und Stadtvertreterinnen, alle Neustädter und Neustädterinnen dazu aufrufen, aktiv etwas für die hier lebenden Ukrainer, die Menschen in der Ukraine und für die Geflüchteten zu tun.

Es gilt die Ohnmacht und Fassungslosigkeit, die uns bei dem Gedanken an den Krieg befällt, zu überwinden und aktiv zu handeln.

Gehen wir auf die ukrainischen Mitbürger zu und bieten unsere Hilfe an.

Nutzen wir die Möglichkeit, Geld oder Sachspenden für die Ukraine, für die medizinische Versorgung und für Lebensmittel zu spenden.

Stellen wir für die Flüchtlinge Wohnraum, Kleidung, Lebensmittel und auch Spielzeug zur Verfügung.

Setzen wir gemeinsam ein Zeichen:

- Gegen den Krieg - Gegen diesen völkerrechtswidrigen Übergriff - Für Humanität - Für Frieden -

Demonstrieren wir unsere Unterstützung, um dem ukrainischen Volk Kraft und Mut beim Kampf gegen den russischen Aggressor zu geben.

Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen für die Menschlichkeit und für die Solidarität setzen. Vielen Dank für Ihre Unterstützung.

Silke Schulz

Stadtpräsidentin