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Erdwärme in Neustadt-Glewe

Hoher Druck und radioaktive Zerfallsprozesse erzeugen eine Temperatur im Erdkern von über 6.500°C. Das ist die Ursache eines konstanten Wärmestroms zwischen Kern-und Erdkruste. Der für uns Menschen zur Verfügung stehende Wärmestrom ist geografisch sehr ungleichmäßig verteilt, denn er hängt von den geologischen Gegebenheiten ab. Im Bereich der norddeutschen Tiefenebene wurde Neustadt-Glewe einst direkt über einem gut erreichbaren Thermalwasserschatz erbaut, welcher in den 1960er Jahren zufällig auf der Suche nach Erdöl entdeckt worden ist. Anfang der 1990er Jahre wurde mit der Erschließung des Thermalwassers begonnen. Seit 1995 ist das in der Laascher Straße stehende Heizwerk in Betrieb und versorgt heute einen großen Teil der Neustädter Gebäude mit heimischer und klimafreundlicher Wärmeenergie.

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Webseite der Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH
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Ökonomische Argumente

Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Kosten für die Heizenergie, welche aus der Verbrennung fossiler Energieträger gewonnen wird, zukünftig steigen. Grund dafür ist das begrenzte Rohstoffvorkommen von bspw. Erdgas und -öl bei gleichzeitig exponentiell ansteigender Weltbevölkerung. Zudem kommt die steigende CO2-Bepreisung (BEHG) der Bundesrepublik Deutschland.

Unsere Wärmeenergie wird zu ca. 75 % aus dem Thermalwasser gewonnen und ist somit CO2-neutral. Die übrigen 25 % zur Abdeckung der Havarie- und Spitzenlasten stammen aus der Verbrennung von Erdöl in einer Kesselanlage und aus der Abwärme eines BHKWs. Mit 75 % klimafreundlicher Energie sind Erdwärmenutzer weitgehend unabhängig von der CO2-Bepreisung des Bundes, schwankenden/steigenden Gas- und Erdölpreisen des Weltmarktes, politischen Entwicklungen in den Herkunftsländern und dem allgemeinen Import fossiler Rohstoffe. Diese Unabhängigkeit und die jederzeitige Verfügbarkeit unserer Erdwärme, führt zu stabilen Heizkosten.

Ein weiteres Plus ist, dass im Haus keine entzündlichen Brennstoffe gelagert werden müssen und mehr Platz dank des Wegfallens der Heizkessel und Tanks zur Verfügung steht. Somit entfallen auch Wartungs- und Reparaturkosten sowie der Ersatz von Heizkesseln. Sogar die Kosten für den Schornsteinfeger werden eingespart.

Ökologische Argumente

Auf dem Weg zur CO2-neutralen Stadt spielt die Versorgung der Erdwärme mit ihren ökologischen Vorteilen eine entscheidende Rolle. Sie zählt zu den erneuerbaren Energien, weil die Förderung des Thermalwassers und dessen Wärmeabgabe im Wärmetauscher keine Treibhausgasemissionen verursacht. Selbst der elektrische Strom für das Betreiben der Unterwasserpumpe der Tiefenbohrung wird mit Hilfe eines eigenen Blockheizkraftwerkes (Kraft-Wärme-Kopplung) klimafreundlich erzeugt. Einzig die zur Sicherheit benötigte heizölbetriebene „Redundanz-Anlage“ verursacht während Havarie- und Spitzenlastzeiten CO2.

Des Weiteren ist diese Art zu heizen der Inbegriff regionaler Wertschöpfung. Die aufwendige und umweltgefährdende Förderung von Öl und Gas sowie deren Transport in Tankern und Gasleitungen entfallen.

Wie viele Tonnen des Treibhausgases Kohlenstoffdioxid seit Inbetriebnahme des Werkes im Vergleich zu einer fossil betriebenen Heizanlage eingespart wurden, ist auf der Vorderseite des Werkes in der Laascher Straße abzulesen. Stand heute (März 2022) sind es bemerkenswerte 117.084 Tonnen.

Bundesförderung für effiziente Gebäude

Da in unserem Wärmenetz ein Großteil aus erneuerbaren Energien gespeist wird, gibt es für die Bürger, die sich anschließen möchten, die Möglichkeit sich den Anschluss finanziell vom Bund fördern zu lassen. Die Förderung umfasst die Kosten für die Wärmeübergabestation im Haus, sowie die Kosten der Installation, Inbetriebnahme und notwendiger Umfeldmaßnahmen. Der Fördersatz beträgt 35 %. Im Falle eines Umstiegs von einer Ölheizung an unser Wärmenetz, beträgt der Fördersatz sogar 45 %.

Alle notwendigen Informationen finden Sie im allgemeinen Merkblatt zur Antragstellung oder unter https://www.bafa.de/DE/Home/home_node.html.

Soziale Argumente

In Neustadt-Glewe erreicht das Fernwärmenetz der Erdwärme inzwischen zahlreiche Haushalte und die Anzahl steigt immer weiter an – auch ohne Anschlusszwang. Die Argumente sprechen für sich. Mit jedem weiteren Anschluss wird die Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH und nicht zuletzt auch die Stadt direkt, welche mit 47 % Hauptgesellschafter ist, unterstützt. Man trägt dazu bei, die Region zu stärken, was sich positiv auf alle Bürger dieser Stadt auswirkt.


Erdwärme Neustadt-Glewe GmbH
Dargestellt ist der Aufbau und die Funktionsweise des Heizwerkes.
Quelle: https://www.erdwaerme-neustadt-glewe.de/export/sites/fernwaerme/dokumente/Erdwaerme_Neustadt_Glewe_Broschuere.pdf

Zukünftig ist der weitere Ausbau des Fernwärmenetzes geplant. Ein neues Gebiet zu erschließen ist ein sehr hoher Investitions- und Planungsaufwand. Zudem muss es pro Neuerschließung genügend Abnehmer geben, damit sich die Erschließung rentiert und die Liquidität bewahrt wird. Deshalb ist pro zu erschließendes Wohnviertel ein Anschlussgrad von ca. 50 % erforderlich.

Falls Sie vorhaben sich zukünftig an unser Wärmenetz anzuschließen, finden Sie in dem PDF-Dokument das entsprechende Formular zur Angebotserstellung. Mit diesem Formular bekunden Sie lediglich Ihr Interesse und es wird ein unverbindliches Angebot von Seiten der Erdwärme für Sie erstellt.